Donnerstag, 16. November 2006
Fettbrät Fehlanzeige


Ich weiß nicht, ob man in Leipzig sehen möchte, wie das Mensaessen zubereitet wird. Hier in Luzern kann man es. Die Köche ist offen. Schon morgens wird hinter den Glasabtrennungen an den frischen Zutaten herumgeschnippelt. Heute gab es Kichererbsencurry mit Backkartoffeln und Böhnchen. Broccoli und Karotten waren frisch und knackig, die Kichererbsen bissfest und die Currysauce sämig. Gekostet hat es allerdings auch sieben Franken, was für Schweizer Verhältnisse günstig ist, aber natürlich immer noch doppelt soviel wie in Leipzig. Brotscheiben gibt es kostenlos dazu. Hinten im Speisesaal stehen Gläser bereit, an denen man sich ebenfalls kostenlos Wasser abzapfen kann. Das wird auch rege genutzt.
Der Speisesaal ist hell und freundlich mit dezenter indirekter Beleuchtung, die Essenausgabe großzügig mit Platz. Der Hintermann haut einem also nicht permanent seinen Teller in den Rücken.
Wenn nur nicht dieses Fleischproblem wäre, das einen hier zu einer zeitgemäßen und so gar nicht kantinenartigen Ernährung zwingt. Fleisch und sei es nur Poulet ist so astronomisch teuer, dass es die Mensapreise hier locker verdoppeln würde. Ein bisschen fühlt man sich wie ein mit Fett und Zucker groß gezogenes englisches Schulkind, das auf einmal Jamie-Oliver-Küche anstelle der frittierten Turkey-Twizzlers vorfindet. Aber anders als mir von Mutti Fettbrät von der nächsten Fish-and-Chips-Bude ans Schultor liefern zu lassen, habe ich die Schweizer Mensaküche genossen. Nächste Woche nährt mich ja wieder die Alma Mater im Peterssteinweg mit Fettbrät.

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