Sonntag, 28. Oktober 2007
Willi Poor


Unsere Gerüchteküche ist zu mindestens einem Sechzehntel auch LVB-Blog. Stammleser werden dies bereits mit rollenden Augen zur Kenntnis genommen haben. Ein Randgruppen-Transport ( (c) Timo) ist eben nicht Jedermanns Sache. Doch eine aufrüttelnde Geschichte ist aus dem dunklen Reich der Kontrolleure, unerbittlichen Fahrer und übel riechenden und sich noch übler artikulierenden Mitreisenden zu erzählen. Sie wird erzählt von einem Auszug aus dem RSS-Feed der Pressemitteilungen des LEPD und interpretiert vom soeben dem sicheren Influenza-Tod entronnenen J. (33).

Was habt Ihr mit „Willi" gemacht?

Mit einer Warnbake und einem großen Koffer unterm Arm waren am Morgen des 21.10.2007 zwei junge Männer unterwegs. Im Schutze der Dunkelheit (04.49) stahlen sie sich zur Bushaltestelle am Leipziger Johannisplatz. Dies kam einem Taxifahrer spanisch vor und er informierte die Polizei. Wenige Minuten später waren die Beamten des Reviers Innenstadt bei den beiden Unholden und stellten sie zur Rede. Zunächst verständigte man sich nur mit Händen und Füßen, da die beiden jungen Herren andeuteten, dass sie nur englisch sprächen und der Koffer und die Warnbake nicht zu ihnen gehören würden. Doch die Polizisten ließen sich nicht in die Irre führen Am Ende hielten die Beamten dann doch die Ausweise zweier polnischer Austauschschüler (19,19) in den Händen. Ein Dolmetscher brachte dann noch mehr Licht ins Dunkel. Der braune Koffer aus Styropor stammte von der Zentralhaltestelle der Leipziger Verkehrsbetriebe am Willy-Brandt-Platz. Es war „Willi’s" Koffer. Willi- der Baubiber der LVB - lag beschädigt zwischen den Gleisen 3 und 4, neben ihm Styroporreste. Was die beiden jungen Männer, welche angaben, gerade aus einer Diskothek gekommen zu sein, mit dem Koffer wollten, konnten sie gegenüber den Beamten nicht erklären. Sie hätten zu viel getrunken und sich nur einen Scherz erlaubt. Auf jeden Fall hätten sie nicht den „Willi" auf die Gleise geschubst. Tatsächlich konnten bei einem freiwilligen Atemalkoholtest 1,3 und 1,68 Promille abgelesen werden. Ob auch die anderen Aussagen der polnischen Staatsbürger der Wahrheit entsprechen, bleibt abzuwarten. Nun sucht nur noch die Warnbake ihr „Zuhause". Die beiden 19-Jährigen konnten nicht mehr sagen, von wo sie die Bake weggenommen hatten.

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"Was habt ihr mit Willi gemacht?!" - Das klingt so richtig schön nach Protestsong der Frühachtziger, gesungen von einer knarrenden Konstantin Wecker-Stimme:

Wos habt's ihr mit'm Willi gemacht?!
Dr Willi wachte die ganze Nacht
und auch noch drüber hinaus
war er kaum zu Haus.

Refrain:
Der kloane Willi aus unserer Straßen,
der immer stand und den Leudn nachwank
Der kloane Wille aus unserem Viertel
du hasts immer gut gmeint, warst ein Hirtl.

Die Kinder Willis ständig greinten
ihr Herzlein brach da nur sie weinten
Die Frau war müd und kochte Aal
für ihren Koffersklaven des Kapidaal.

[...naja. Kennt man ja.]

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Erinnerungen
Ach, das ist ja noch gar nix. Das erinnert mich an ein Konzert von, hm wie hießen sie noch mal, Crushdestroyboltthrowernapalmmetaltoxicty - also fünf dieser einschlägigen Metalbands im Hellraiser. Da riß der John den Hammer im Bus ab, das war der Anfang. Und dann war da irgendwie die Polizei. Es endete damit, dass jemand ein Hauptstraßenschild trug, jemand anderes nahm das unverzichtbare Warnbakenaccessoire. Außerdem als Dekoration benutzt: 2 Stühle, die vor dem Paulaner nicht richtig angekettet waren, etwa 20 Blumen aus verschiedenen Hochbeeten und ein Schild mit den neuen Preisen der damaligen Pommesbude neben dem Hugendubel. Und von irgendwoher, der tauchte aber später nicht mehr auf, kam da noch ein Tisch.

Was soll ich sagen: Die Polen müssen noch viel lernen. Aber dafür sind sie ja auch hier.

An die Polizei: Das ist schon so was von verjährt Jungs, echt. Also sucht gar nicht erst. Ihr hättet uns einbuchten sollen als ihr noch die Chance und wir noch nicht die zwei Wodkapullen von der Tanke hatten.

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