Sonntag, 21. Oktober 2007
House of Cards


Der Bowling-Treff am Wilhelm-Leuschner-Platz. Ein selten intensives Erlebnis. Alle Sinne werden mit ungeahnten Eindrücken konfrontiert. Eine Mutter lässt wie zur Karikatur des Ganzen ihr nicht einmal ein Jahr altes Baby die Kachel-Treppe herunterfallen, anschließend gibt sie ihm wie zur Wiedergutmachung einige Tropfen eines homöopathischen Zaubertranks. Eher gegen die eigene Angst.

Dem faszinierend morbiden Eindruck des alten Bowling-Treffs stehen die frischen und teils übermütigen Beiträge der HTWK-Architektur-Studenten gegenüber. Eine pinke Klebebandlinie hält dabei den Kurs durch das Beton gewordene Überbleibsel und den Inbegriff des Wilhelm-Leuschner-Platzes an sich. Augenscheinlich interessiert sich niemand für diese Fläche. Grund genug, in den studentischen Entwürfen thematisiert zu werden. Die Idee zum städtebaulichen Fanal aka Citytunnelabdeckung W.-Leuschner-Platz ist wie viele der "Bowling together"-Beiträge genial, weit gedacht, mutig, jung und poppig. Mehr nicht.



Der Gesamteindruck, das Faszinosum dieses deplazierten Gebäudes, wird leider in diesem chaotischen Gemenge nicht ganz rund. Ein Video wird gezeigt, mit kreischender Tonspur, es zeigt die Erkundung des Baus mit Taschenlampe. Eine vielleicht ungewollte Meta-Spur auf dem Laptop-Bildschirm. Hoch spannend hingegen die Bodenbeläge, die einem da noch unter die Füße geraten.

Letztlich wird der Bowling-Treff aber ausgeschlachtet. Sozusagen im Museumsshop, einem vielleicht drei Meter breiten Tisch. Gefundenes Inventar wie Tassen, Untersetzer und original Kegel-Pins mit dem "b" werden hier verkauft.







Ausschlachtung noch bis Mittwoch, 24.10., täglich 14-19.30 Uhr.

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