Mittwoch, 19. April 2006
Sperrfeuer von der Bibliotheksguerilla
Essen vom Aktionsgrill: Putensteak mit Pommes

Im Online-Recherchesystem der Uni-Bibliothek suchte er nach historischen Büchern und entsprach auch sonst dem schon Geschichte gewordenen Klischee des Historikers: Karottenjeans und Flanellhemd in selbiger; die Haare trug er allerdings etwas länger als die Bundeswehr-Burschenschafts-Dresscodes erlauben würden. Mich faszinierte vor allem seine Rückenansicht: Am Ledergürtel tummelten sich einträchtig (v.l.n.r.): Ledertasche für das Handy, Allzweck-Werkzeug-Halter (Typ Leatherman) und Ledertasche für den Schlüsselbund. Diese Ausrüstung machte ihn zum ultimativen Einzelkämpfer in der von Kriegsdienstverweigerern dominierten Wissenschaft. Seine Haltung war angespannt, die Luft um ihn vibrierte vor Wachsamkeit. Jeden Moment könnte eine Attacke kommen: Er wäre bereit. Würde hinter das Computerterminal hechten, eine Rolle seitwärts antäuschen und mit "Die Kriegsverfassung des teutschen Bundes" von 1842 das Sperrfeuer eröffnen. Wie er es in der Grundausbildung zum Bibliotheks-Guerillero gelernt hat. Er würde über Handy Luftunterstützung von der Galerie anfordern und sich mit dem Allzweckwerkzeug ein Schützenloch ausheben. Gerüstet war er.

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