Samstag, 21. Februar 2009
Wenn die Demoskopie samstags klingelt
Zuerst dachte ich, ich bin mit einem Sprachcomputer verbunden. Der Interviewer hat seine Betonung und Sprachmelodie wohl schon einigen Monaten in der Legebatterie anheim fallen lassen.

Eine von unseren vier Nummern wurde vorhin von einem EMNID-Wählcomputer auserkoren und ich hatte als WG-Wachhund das Vergnügen, mich freiwillig der Demoskopie zu stellen. Nach 19 Jahren, 2 Monaten und ein paar Tagen als BRD-Bürger die Premiere für mich. Man führe derzeit in Sachsen eine Umfrage zum Thema Mauerfall durch. Und wie bereit ich war.

Und was sich die Fragebogendesigner so alles an schlauen Fragen hatten einfallen lassen.

Hier nur die Outtakes aus knapp 15 Minuten resthumanoider CCA vs. icke. Im Gedankenprotokoll.

"Haben sie Angst davor, dass ihre Familie durch Umzüge auseinandergerissen wird?" - "Nein, kann ich nicht. Ist sie schon."

"Wie zufrieden sind Sie mit dem Bürgermeister ihres Ortes (CCA guckt nochmal auf die Adresse), äh, ihrer Stadt?"

"Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der sächsischen Staatsregierung?"

"Wie erfolgreich ist Ihrer Meinung nach die sächsische Staatsregierung in den folgenden Politikfeldern? (...) Den Zuzug von Ausländern regulieren." - "Haha. Äh, whut?"

"Wie hat sich der Mauerfall insgesamt für Sie ausgewirkt? Auf einer Skala von 1 bis 10, 1 für sehr positiv, 10 für sehr negativ." - "Die Frage kann ich leider nicht beantworten."

"Finden Sie die folgenden Begriffe sympathisch oder unsympathisch? (...) Marktwirtschaft. (...) Leistungsgedanken. (...) Vaterland."

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Hier endet der belustigende Teil. Nur noch einige Anmerkungen, so als Prüfling der Empirischen Kommunikations- und Medienforschung in spe.

Auffallend war nicht nur der eingangs fehlende Schwedenschlüssel (Welche Person im Haushalt hatte als letztes Geburtstag o.ä.), auch die Skalenniveaus unterschieden sich sehr. 2,3,5,6,7,10 - alles war dabei.

Der Ossi-Wessi-Vergleich war sehr subtil. Man musste beide Gruppen en bloc für Sachen wie lustig-humorlos, gastfreundlich-abweisend, leistungsorientiert-faul etc. bewerten. Da war das Gedächtnis für ein leistungsgerechtes Unentschieden sehr gefordert.

Die Sonntagsfrage war auch gleich noch doppelt drin. BRD und Sachsen. Sehr günstig, das.

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Mittwoch, 18. Februar 2009
Why is everything so locked up?
Irgendetwas war heute Abend richtig. Sie kamen zurück. Sie haben nachgeholt. Sie hatten gute Menschen an ihrer Seite. Er bedankte sich mit "Tausend Dank". Gefeiert wurden sie. Nein, falsch, ihnen wurde Dank entboten. Sie verneigten sich.

Und überhaupt.

The Notwist.

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Donnerstag, 12. Februar 2009
Nach dem Putzen viel glatter
Das Blatt mit den vier großen Buchstaben ist ja traditionell ganz vorn in Sachen Wahrheit. Derzeit kann man das zum Beispiel hier nachlesen: "Irrtum oder Wahrheit?" wird da unter anderem gefragt. Und die Frage drängt sich auch dem Betrachter auf, wenn da geworben wird für Volkszahnbürste, Volksarznei und Volksgrena... hoppla, dabei handelte es sich doch um eine andere Volks-Aktion.
Ein entspannter Umgang mit der Geschichte, warum nicht? Ich muss mal wieder Opa fragen, wie das alles war.

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Donnerstag, 5. Februar 2009
Das sinkende Schiff
Nüchtern und fast unauffällig kommt es in der gedruckten Variante daher. Nichtmal ein Bild gabs dazu.
http://www.lvz.de/aktuell/content/87090.html

Hiermit fordere ich zu wilden Spekulationen auf und erwarte ausgefeilte, kaum nachvollziehbare Verschwörungstheorien. Los.

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Samstag, 31. Januar 2009
Vom Erfolg geküsst (...sieht anders aus)
Sie standen vor einer herkulischen Aufgabe, die Studenten der PR. Freitags gegen acht aufstehen und dann auch noch im Blockseminar den ganzen Theorie-Kram über sich ergehen lassen. Der benotete
Übungsschein leuchtete als Motivation in der Ferne. Der Inhalt: Auch nicht gerade erweckend. Keine Unternehmens-PR, kein kleines Schwarzes und auch keine Schminktipps fürs Get-Together mit Canapees. Ein schnödes Plakat galt es zu gestalten.

Direkt aus dem einem der "führenden Think-Tanks für Kommunikationsmanagement und Public Relations in Europa" (Eigenwerbung) kommt nun die DIY-Plakat-Kampagne zum 600-Jahre-Jubiläum der Universität Leipzig. Eine Kampagne, die schauerlicher, grotesker und widersprüchlicher kaum sein kann. Stumpfes, unzusammenhängendes Namedropping höchst dilletantisch verknüpft mit visuellen und sprachlichen Minderleistungen erster Güte. Stichwort: Alma Mater Lippsiensis.



Die Kampagne ist so brillant, dass sich selbst die Pressestelle nicht getraut hat, das komplette Motiv online zu zeigen. Um die Spannung und die Wirkung zu erhöhen, wurde nur ein winziger Ausschnitt mit menschelndem Beiwerk publiziert. Das arg bemühte Bullshit-Bingo in der verlinkten Pressemitteilung ist allein schon eine Glosse wert.

Wie man aus einem Stock-Foto maximale Peinlichkit erzeugt, hat auch unlängst die Uni Halle der ganzen Welt gezeigt. So weit wird es wohl mit der 600er-Kampagne nicht kommen. Die 150 Plakatwände in schlechtester Lage, die sehr wahrscheinlich vom "Stadtmöblierer" und Sponsor Stöer kostenlos bereit gestellt werden, werden nicht für eine überregionales Peinlichkeit reichen. Eine regionale ist ja auch schon genug.



Wenn Geldmangel und Inkompetenz Hand in Hand gehen, wird eben auch nix draus. So auch sicher bei die nächste Gelegenheit, PR mal von Grund auf zu lernen falsch zu machen. Ist ja auch nur die eigene Uni.

Nachtrag: Ein etwas vorsichtigerer Ansatz zum Thema findet sich bei der l-iz (ex Lizzy). Der Mensch musste den Menschen ja auch gegenüber treten. So was kommt von sowas.

Ein weiterer Realitätsabgleich im WG-Blog.

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Für gänzlich Unerschrockene das Plakat in seiner ganzen Pracht.

uniplakat4 (JPG, 1,342 KB)

uniplakat2 (JPG, 1,315 KB)

Vielen Dank an R. für die Kamera und den Datentransfer.

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Donnerstag, 29. Januar 2009
Der Kreuzer ist tot - lang lebe der Kreuzer
Disclaimer: Jedes maritime Wortspiel wurde aus diesem Post herausredigiert. Deswegen nur so kurz.

In Leipzigs WGs ist er ein mehr oder minder fester Bestandteil. Der Kreuzer. Ein minimales Gegengewicht gegen LVZ-Grütze und mehr oder minder nah dran an der lokalen Kultur. Nicht immer prima, aber meist sein Geld wert. Geld, welches nur selten bei den Autoren ankommt, flurfunkt es. Doch mit Herzblut wurde schon manche Karriere begonnen. Zur aktuellen Lage am Kiosk mal drei kurze Statements. Alle gedeckt von den Daten der IVW.

Die Zahl der Abos ist stabil.
Die gedruckte Auflage ebenso.
Der wichtige Einzelverkauf stürzt im Jahresvergleich um rund 17 Prozent ab.

Ist Letzteres mit ein Grund dafür, dass Chefredakteur Björn Achenbach Mitte des Jahres den "Kreuzer" Richtung Hannover verlässt (Quelle: Hausmitteilung in der aktuellen Ausgabe)?

Ich tippe mal spontan auf "Ja".

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Donnerstag, 15. Januar 2009
Ein Armbruch ist kein Beinbruch.
Das Trainingslager für das Prolog-Festival 2009 am morgigen Freitag hat ein neues Motto. Siehe Überschrift. Der Drummer von Beta Satan hat seit einem Autounfall gestern nur noch einen funktionierenden Arm (der andere wird auch noch dran sein, ist aber gebrochen) und deswegen musste uns die Band absagen. Dafür haben wir jetzt mehr Platz, da wir uns die Bühne sparen und können so noch 20 Leute mehr in den Rotor Laden eintreten lassen. Die Discokugel wird soeben gewienert, höre ich aus dem Hintergrund. Oh, und der große Vorsitzende verspricht für die ersten 90 Gäste eine in der Stadt gemachte Überraschung (nein, kein Sternburg). Start unserer Sause ist wie geplant um 22 Uhr.

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