Montag, 27. November 2006
Jauchzet, frohlocket, der Frühling ist da


Der Holde Hain erblühet bald, nach kaltem hartem Winter. Ist es nicht schön, jedes Jahr aufs Neue zu erleben, wie die Natur neue Kräfte sammelt? Wenn zarte Knospen sprießen und laue Winde wehen?
Ach ja, der Beige-Beauftragte der Mensa ist auch aus der Winterpause zurück:

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Samstag, 25. November 2006
James Bond und der 08/15-Kadett
Kino: Jeder, der zahlt, darf rein. Wenn wenige kommen, wird ein Film schnell abgesetzt. Und wenn viele kommen, nimmt auch der Idioten-Anteil zu. Selten habe ich so bescheuertes Dazwischenquatschen im Kino gehört wie bei der James-Bond-Preview am Mittwoch im Regina Palast. Und zwar nicht nur punktuell, sondern permanent.
Es begann während der Eröffnungssequenz im Film-Noire-Stil. "Ey, Alter, das is ja n Schwarz-Weißfilm", tönt es von hinten, "Isch hab doch nich fürn Schwarz-Weiß-Film bezahlt." Und wenig später - wohl an den Vorführer adressiert: "Schwaharz-Weiheiß". Zu dumm, wenn man Filme nur aus dem Fernsehen kennt. Aber es hätte ja wirklich vorkommen können, dass der Verleih aus Versehen die Farbrollen nicht mitliefert.
Ehrfürchtig wurde auf den Plätzen neben mir außer dem vieldiskutierten Sixpack von Daniel Craig auch der Sportwagen auf der Leinwand bestaunt: "Audi TT" wusste die Kennerin mit dem Rotkäppchen-Sekt-Pappbecher und ihr Unterton verriet ihren Stolz. Zu dumm nur, dass selbst Laien wie ich die vorteilhaft in Szene gesetzte Typenbezeichnung lesen konnten: Der Geheimagent fährt im Dienste seiner Majestaät einen Aston Martin DBS, dessen angeblich montenegrinisches Kennzeichen lediglich mit der Buchstabenkombination "TT" beginnt. Aber es wäre sicher einfacher, wenn man die Typenbezeichnung groß aufs Nummernschild schreiben würde: "Berlingo-351171" zum Beispiel oder "Kadett D-0815".

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Freitag, 24. November 2006
Pfrüdelüm Iiiik Pröng Pröng Fiep
24.11.06 07:58:05 DSL ist verfügbar (DSL-Synchronisierung besteht).

24.11.06 07:57:54 DSL-Synchronisierung beginnt (Training)

Nach sieben Tagen stupiden Blinkens an der Wlan-Box, mehreren servicehotlineinduzierten Stecker-Zieh-Versuchen und einem Anruf unserers örtlichen Telefongiganten ("Sie haben Feiertag morgen?"), der eigentlich einen Technikereinsatz auslösen sollte, von dem ich heute in der Wohnung jedoch nichts bemerkte, steht mir die bunte weite Welt des Internets wieder ohne Limit offen. Aber es war auch mal wieder schön, das Modempiepen ("Pfrüdelüm Iiiik Pröng Pröng Fiep") zu hören.
Deshalb auch die Grabesstille hier in den vergangenen Tagen.

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Freitag, 17. November 2006
Seid Ihr nicht die mit den vier Ehe-Frauen?
Ich weiß jetzt, wohin die geklonten US-Boys mit den schwarzen Namensschildchen und den dunklen Bundfaltenhosen aus der Grimmaischen Straße ("Entschuldigen Sie, whas whissen Sie uber die Mormonen?") verschwunden sind! Die haben sich hier nach Luzern abgesetzt. Ich war kurz versucht, Ihnen ein Buch Mormon aus dem Kreuz (bzw. dem Rucksack) zu quatschen, die Bubis sahen aber so rotwangig-unschuldig aus, das ich es ließ.

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Donnerstag, 16. November 2006
Fettbrät Fehlanzeige


Ich weiß nicht, ob man in Leipzig sehen möchte, wie das Mensaessen zubereitet wird. Hier in Luzern kann man es. Die Köche ist offen. Schon morgens wird hinter den Glasabtrennungen an den frischen Zutaten herumgeschnippelt. Heute gab es Kichererbsencurry mit Backkartoffeln und Böhnchen. Broccoli und Karotten waren frisch und knackig, die Kichererbsen bissfest und die Currysauce sämig. Gekostet hat es allerdings auch sieben Franken, was für Schweizer Verhältnisse günstig ist, aber natürlich immer noch doppelt soviel wie in Leipzig. Brotscheiben gibt es kostenlos dazu. Hinten im Speisesaal stehen Gläser bereit, an denen man sich ebenfalls kostenlos Wasser abzapfen kann. Das wird auch rege genutzt.
Der Speisesaal ist hell und freundlich mit dezenter indirekter Beleuchtung, die Essenausgabe großzügig mit Platz. Der Hintermann haut einem also nicht permanent seinen Teller in den Rücken.
Wenn nur nicht dieses Fleischproblem wäre, das einen hier zu einer zeitgemäßen und so gar nicht kantinenartigen Ernährung zwingt. Fleisch und sei es nur Poulet ist so astronomisch teuer, dass es die Mensapreise hier locker verdoppeln würde. Ein bisschen fühlt man sich wie ein mit Fett und Zucker groß gezogenes englisches Schulkind, das auf einmal Jamie-Oliver-Küche anstelle der frittierten Turkey-Twizzlers vorfindet. Aber anders als mir von Mutti Fettbrät von der nächsten Fish-and-Chips-Bude ans Schultor liefern zu lassen, habe ich die Schweizer Mensaküche genossen. Nächste Woche nährt mich ja wieder die Alma Mater im Peterssteinweg mit Fettbrät.

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Mittwoch, 15. November 2006
Don´t eat yellow snow!
Servus, Gruezi und Hallo, holladidüü.. Bin heute fremdgegangen und zwar in eine Schweizer Mensa. Sechs Franken (Edit: Neun Franken, sechs kostet die Suppe) für eine Portion Tortellini, Fleisch gibt es nur an hohen Feiertagen - dafür aber exzellente(n?) Latte Macchiato, trotz Mittagsansturm mit frisch aufgeschäumter Milch und separat abgefülltem Espresso von einer eigens dafür abgestellter Fachkraft: Respekt, bzw. Reschpekcht (auf der ersten Silbe betonen und am Ende das Geräusch eines aus der Kehle hinaufgewürgten versehentlich verschluckten Insekts machen).
Der Automaten-Latte aus der GWZ-Cafeteria mit den zwei Kaffeelöchern im Milchschaum, die aussehen wie mit Blut im Urin in frischen Schnee gepisst, fehlt mir nicht.

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Samstag, 11. November 2006
Eine Bordsteinschwalbe macht noch keinen Rapper
Gerade in der Klingeltonwerbung (marktschreierische Ansprechhaltung und billige Beats vorstellen): "Bushido: Der Berliner Rapper ist zurück auf dem Bordstein, der ihn groß gemacht hat..."
Gut, die Platte heißt "Von der Skyline zum Bordstein zurück", aber den jungen Mann so perfide zu dissen...

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