Montag, 15. Mai 2006
Fairer Ausschlag
Essen 2: Hähnchenschenkel "Montevideo" mit Spirelli

Mir ist heute nach Bourdieu-Sätzen: Ich weiß nicht, ob Uruguay neben Schafen und Gags für die Simpsons (Homer dreht einen Globus: "Haha, look at this Country - U R Gay") auch Kaffee produziert. Sollte das Land, das die nahrungsmittelproduzierende Industrie zu dem heutigen Menü inspirierte, jedoch Kaffee exportieren, sind die Chancen gestiegen, dass die Klein- und Minibauern sich hin und wieder ein Schaf zum Mittagessen leisten können, anstatt unter ihren Produktionskosten verkaufen zu müssen, zumal sie doch schon das Ziel von Cartoon-Gags sind. Die Cafeterien des Studentenwerkes verkaufen nämlich seit einigen Wochen fair gehandelten Kaffee. Das ist löblich und verteuerte die Tassenpresse um zehn Cent.
Mir kommt es jedoch auf die Werbekampagne an, die dem Studenten den erhöhten Tassenpreis und den Verzicht auf Ausbeutung schmackhaft machen soll.
Der Verzehr von fair gehandeltem Kaffee scheint ganz üblen Ausschlag auszulösen! Schaut selbst:



Medizinische Hinweise zu Natur, Herkunft und Gefahrenpotenzial bitte in die Comments.

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Donnerstag, 11. Mai 2006
Rilke und Riesencurrywurst
Essen 1 Riesencurrywurst mit Pommes und Apfel (Ja, das war gestern, heute gab es Erbsensuppe):

Vorhang auf: (Der Mensakoch steht vor der Friteuse, vor sich ein Korb Pommes und schaut versonnen in die Ferne, während er mit einem Riesensalzstreuer die Fritten würzt).

Mensakoch:
Ich musste denken unverwandt,
wie ich einst zwischen schwarzen Pinien
den tiefen Frühling sinnen fand,
als ich vor deiner Schönheit stand,
und durch der Scheitel dunkle Linien
dein Antlitz träumte wie ein Land.

(Er schüttelt noch immer den Salzstreuer)

Mensakoch:
Es schlich von deiner Lippen Saum
ein Lächeln auf verlornem Pfade -
ganz leis. Die andern merktens kaum.
So weht ein Blatt vom Blütenbaum:
nur Einer schaut die Frühlingsgnade,
und der sie schaut, ist wie im Traum.

(Er salzt weiter die Pommes)

Mensakoch: (seufzt und lächelt) Ich glaub, ich bin verliebt. Jauchzen möchte ich und jubeln.

(Der Mensakoch salzt. Auftritt Küchenchef)

Küchenchef (brüllend): Vor allem sollst du kochen, du Stück! Ich geb dir gleich jauchzen, dass es dir hinten wieder rausjubelt! Die Pommes müssen raus, sofort!
Und jetzt hol die Äpfel aus der Kühlung!

Mensakoch (murmelt): Scheiße, die Drecksäpfel stehen seit heute morgen vor der Kühlung. Aber Äpfel halten sich ja...

Vorhang.

(Mensagäste Mensaessen3 und Besteckfachinlaufrichtung quetschen sich mit Currywurst auf einen freien Platz)

Mensaessen3: Kommze vonne Schicht, wat Schönret gibtet nicht, als wie Currywurst...

(Besteckfachinlaufrichtung isst, verzieht das Gesicht und greift reflexartig zu seiner Sprite-Flasche)

Besteckfachinlaufrichtung: DUUUURST!

Mensaesessen3: Bisse richtig daun, dann brauchze wat zu kaun, ne Currywurst!

(Besteckfachinlaufrichtung nimmt wortlos sein Messer und schneidet riesige braune Stücke aus seinem Apfel, bis ein etwa daumengroßer Schnitz übrigbleibt, den er isst)

Mensaessen3:...für mein Schwager hier auch...!

Vorhang.

(Rilke powered by emotion and Deutsche Liebeslyrik ; lyrics by Herbert Grönemeyer)

Und der Apfel sah so aus:



Ihr wollt Details? Bitteschön:

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Dienstag, 9. Mai 2006
Dör Görstönsaft möge strömen
Kein Essen, da studienabschlusserreichenstechnisch nicht in der Mensa. Deshalb auch die größeren Lücken bei den Einträgen und größere Eile beim verassen des vorliegenden Textes.

Die Tatsache, dass ich mein Studium abschließen will, hindert mich nicht nur von Zeit zu Zeit am Mensaessen. Sie wird mich auch vom Zuschauen beim großen Fußballspektakel, dessen Namen mir jetzt aus titelschutzrechtlichen Aspekten nicht einfällt, abhalten.
Ein Besuch in der Leipziger Innenstadt zeigt mir jedoch, dass die Vorbereitungen laufen. Offensichtlich werden die Bier-Pipelines für das Fanfest bereits verlegt.

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Freitag, 5. Mai 2006
Chilenisches Pfeffersteak mit Burschen
Essen 1: Pfeffersteak (für mich sah es aus wie paniertes Schnitzel) mit Pommes und Erbsen

Ich finde es schon ironisch, dass eine Leipziger Burschenschaft gerade massiv Flyerwerbung für eine "chilenische Nacht" ("die Party mit dem höchsten Flirtfaktor Leipzigs") macht. Wo doch die ganzen alten Nazis auch damals...

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Donnerstag, 4. Mai 2006
Doppelt gemoppelt
Essen 1: Hackbällchen "Toskana" mit Spirelli

Ein kleiner Grundkurs in Sachen Studentenwerks-Mathematik.
In der Cafeteria des Geistenwissenschaftlichen Zentrums gibt es seit heute Pepsi als Ergänzung zum üblichen Coca-Cola-Sortiment. Die PET-1-Liter-Flasche für einen Euro achtzig Cent. Nun ist es aber so, dass der halbe Liter Coca-Cola in der Glasflasche nur 85 Cent kostet.
Das kann man jetzt als Auswuchs der ausbeuterischen Marktwirtschaft abtun, führt uns in diesem Falle aber zur Bruchrechnung. Seit Jahr und Tag werden in der Cafeteria belegte Brötchenhälften angeboten, Fachbezeichnung "Halbes Brötchen". Und genauso lange gibt es auch belegte Brötchen, die aus der Oberseite und der Unterseite eines Brötchens mit Belag dazwischen bestehen - Fachbezeichnung: "Doppelte Brötchenvariation".
Ist die doppelte Brötchenvariation nun das Doppelte des halben Brötchens? Warum gibt es keine zwei Brötchen unter diesem Angebot, oder wenigstens das in Leipzig beliebte Doppelbrötchen? Ist 2 nur eine Variante von 1?

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Dienstag, 2. Mai 2006
Der neue Direktor zeigt, wo es lang geht
Essen 2: Knusprig paniertes Hähnchenschnitzel im Kartoffelmantel mit Herzoginkartoffeln (frittierte Kartoffelmatschpyramiden) und Brokkoli

Heute wurde wieder klar, welchen Stellenwert das studierende Fußvolk bei den Großkopferten der Uni Leipzig hat. Mitten im Semester sperrt die Bibliothek einfach mal den Westflügel für mehrere Stunden. Und die Platzkapazität sinkt mal eben um ein Drittel. In dem Flügel arbeiten ja auch nur ein paar Dutzend Studenten.
Der Grund: Lobhudeleien auf den neuen Direktor der Unibibliothek Albertina, der heute feierlich in sein Amt eingeführt wird.
Und dann in der Mitteilung noch süffisant anmerken, dass ja die anderen Lesesäale zur Verfügung stünden und auch die Ausleihe nicht betroffen sei. Ein toller Einstand, mit dem man ganz nebenbei diesen nervigen Studenten mal zeigt, wo es lang geht. Wie schön, dass er seinen Vortrag über die "Unsichtbarkeit der Bibliothek" gehalten hat. Passender wäre: "Die Unbenutzbarkeit der Bibliothek"

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Sonntag, 30. April 2006
Was hat sich der Koch dabei nur gedacht? Teil VIII / Special "Beiges Essen"
Und wieder geht unser schmackhaftes Mensa-Quiz in eine neue Runde. Auch unsere neue Unterrubrik "Beiges Essen" wollen wir dabei erneut vertiefen. Zu raten gilt wie immer es den klangvollen Speisekartennamen des unten abgebildeten beigen Gerichtes sowie seine Hauptzutaten. Sieger der vergangenen Runde ist niemand, da keiner der Beiträge die Wettbewerbsbedingungen erfüllte.
Also: Was hat sich der Koch dabei nur gedacht?

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