Freitag, 5. Januar 2007
Einen postmortalen Tusch bitte... (P18)
...für die Preisträger des soeben verliehenen Darwin Awards 2006. Sehr schön die zweite lobende Erwähnung "Fliegenklatsche". (Ach ja jugendfrei isses eh, denn welcher U18 kann heutzutage richtiges Angelsäggssch?! Und auch noch lesen?!)

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Marketing in schwierigen Zeiten...


...des klimatischen Wandels (heute am Eingang der GWZ-Caféteria gesehen).

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Let there be rock (in the Warteschleife)
Zwei der wenig bloggenden Mensablogger verdienen sich ihr Essen 1 in einer Legebatterie namens Call Center einer süddeutschen Bank. Eine der Hotlines hat eine Warteschleife, die alle drei Monate einen neuen brandaktuellen Popsong allerbester Qualität darbietet, sollten die Telefonisten gerade mit anderen Dingen beschäftigt sein, als den Kunden ihre Überweisungen abzunehmen. Die ausgesprochen exzellenten Darbietungen der Artisten führen dann zu Stoßzeiten, die schon mal 13 Minuten Warteschleife bedeuten können, zu Reaktionen wie: "Besch--- Musik haben sie da laufen! Sie können ja nichts dafür, aber geben Sie das mal an Ihren Chef weiter."

Gestern haben sich die beiden Mensablogger mal schlau gemacht, was denn dort überhaupt für besch---- Musik dudelt. Derzeit ist es ein gewisser Ronan Keating. (uah.) Doch dann das: Vor etwa einem halben Jahr lief:

"Out of reach" von Gabrielle.

Ähnlich gelagerte Alternativen wären:
"Was hat dich bloß so ruiniert" - Die Sterne
"Das Lied vom Ende des Kapitalismus" - Peter Licht
"Money Money Money" - ABBA
"Can't buy me love" - The Beatles
"So here we are" - Bloc Party

Weitere spontane Song-Vorschläge zum Thema Warteschleife und Kapitalismus bitte hier und jetzt.

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Donnerstag, 4. Januar 2007
Clash of Cultures (Teil I)
Nein, es geht nicht um Demokratisierungsbestrebungen in Bezug auf die Nutzer der Leipziger Mensen oder einen beliebigen -ismus. Es sind die grob unterschiedlichen Kommunikations- und Erscheinungsformen der Tischnachbarn, die in den Fauteuils der Mensa einem unweigerlich nahe kommen.

Fall 1: Das Tischgespräch kreist nicht um Peterssteinweg, Beethovenstraße oder Augustusplatz, sondern ums Shopping in Las Vegas oder L.A. (ja, mit A für Angeles...), die Burschen sind mit Lacoste-Pullis bewehrt und die Hemdkrägen sind sauber gebügelt. Wer sie gebügelt hat, wissen nur sie. Die Lautstärke ist so eingepegelt, dass nicht nur die Püppchen der Bürschchen die Erörterungen mitbekommen, sondern der gesamte Tisch in der engen Mensa PSW die gediegenen Worte aus der Kakophonie des Ballsaales filtern darfSchrägstrichmuss.

Fall 2: Ein nasengepiercter Mensch mit "Loikämie"-Shirt lässt sich 30 Zentimeter von meinen Eierspätzle mit Kalbsgulasch über seine Familienverhältnisse im Allgemeinen und seine Familienverhältnisse über die Weihnachtsfeiertage im Besonderen, seine finanziellen Verhältnisse und seine Verhältnisse zum anderen Geschlecht aus. Das Ganze in einer Lautstärke, die jedem Hörgeräteakustiker vor lauter Umsatzerwartung die Tränen in die Augen treiben würde. Ein Fest.

Die Reaktionen auf beide Fälle sind gleich und doch verschieden. Als ich einen Protagonisten des ersten Falles wieder neben mir sitzen hatte, er gerade aufsteht, fragte ich ihn, wo er denn das Titleist-Käppchen vom letzten Mal versteckt hat. Die Antwort des Golfsöhnchens: Ein maliziöses bis genervtes Grinsen.

Fall 2, Reaktion: Ein dauerhaftes maliziöses bis genervtes Grinsen meines Mitess..., äh Tischnachbarn.

Diese empirische Studie beansprucht keine intersubjektive Nachvollziehbarkeit und erst recht keine Vollständigkeit.

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Mittwoch, 3. Januar 2007
Nicht mehr so ganz flüssig
Essen 3: Hähnchen Cordon Bleu mit Erbsen und Pommes Chips.



Das neue Jahr ist noch keine 48 Stunden alt, und schon ist es vorbei mit der Vorfreude auf ein möglicherweise gelungenes 2007. Die Brötchen wurden zwei Cent teurer, das Bier im gehassliebten Studentenkeller gleich um 30 Prozent verteuert und das liebe Studentenwerk erfreut uns mit der Mitteilung, dass aufgrund mehrfacher Preissteigerungen die weichen Drinks mit Aufschlag versehen wurden. 85 Cent waren es vorher, jetzt sind es gleich 1,05 Euro. Inflation, ick hör' dir trapsen.

Ich bin jetzt mal spontan für die Einführung von Club-Cola, zumindest bis die Mensa Peterssteinweg renoviert wurde. Bitte in den durchsichtigen 0,33l-Flaschen. Und als Bückware.

Fehlt nur noch, dass die LVZ von schräg gegenüber einen Relaunch plant, den niemand bemerken wird. Neugierig bleiben fällt bei diesem Blatt aber auch verdammt schwer. Ich sage nur: "Außer leichten Brandverletzungen, Schnittwunden gab es zu Sylvester keine ernsthaft lebensbedrohlichen Verletzungen." (Gedächtnisprotokoll des letzten Satzes einer Meldung auf der lokalen Seite 1 von gestern, 2.1.2007).

Es soll sie aber noch geben, die wirklich positiven Meldungen. Die GWZ-Cafete hat heute wieder geöffnet und wird sicherlich in den nächsten Wochen ihren protzigen neuen Fensterdurchschlu..., äh, Eingang mit einer gediegenen Fete einweihen. Und die urgemütliche Zentralmensa wird in zweieinhalb Wochen beerdigt und gleich im Anschluß von der Baikaltrain überfahren. Na denn, gute Fahrt, 2007.

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Sonntag, 31. Dezember 2006
St. Silvester musste auch nicht leiden
Ich bleibe heute abend zuhause. Nicht weil es keine Ausgehmöglichkeiten gegeben hätte, sondern weil ich von Silvester genug habe. Ich habe keine Lust mehr auf Parties, deren Gästezahl sich erst kurz vor Mitternacht entscheidet, weil sich jeder alle Möglichkeiten offenhält und insgeheim hofft, etwas besseres zu finden. Ich habe keine Lust mehr, gegen 23 Uhr in irgendwelche Stadtzentren irgendwelcher Großstädte aufzubrechen, wo sich Betrunkene prügeln und das Prekariat einem von hinten Sprengstoff zwischen die Beine wirft. Ich habe keine Lust mehr auf Deppen, die ihre Raketen waagerecht abschießen. Ich habe keine Lust mehr auf den gleichen Gastromiestandard wie sonst auch - nur zu höheren Preisen (aber mit Begrüßungssekt und früh abgeräumtem Buffet). Ich habe keine Lust mehr auf Fremde, denen auch nichts besseres eingefallen ist. Ich habe keine Lust mehr, nachts knöcheltief durch rote Pappfetzen zu waten.
Stattdessen bleiben meine Freundin und ich zuhause, kochen ein Festmahl, schauen "Dinner vor One" und die erste Staffel "Frasier" auf DVD, werden Blei gießen und um Mitternacht auf dem Balkon eine Flasche Sekt aufmachen. Ich freue mich nämlich auf das neue Jahr mit ihr. Sehr.
Allen Lesern wünsche ich ein schönes Jahr 2007 und eine rauschende und krachende Silvesterfeier - nur diesmal ohne mich.

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Sonntag, 24. Dezember 2006
Ein schönes Weihnachtsfest wünscht die Gerüchteküche.

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Donnerstag, 21. Dezember 2006
Mensa dicht, Döner für alle
So kurz vor Weihnachten besinnt man sich, geht in sich, denkt nach, backt Zimtserne und löst ein kleines Rätsel. So wie dieses:
Die Zentralmensa am Augustusplatz gibt täglich nach eigenen Angaben 3500 Essen aus. Am 19. Januar hat die Mensa zum letzten Mal geöffnet und wird danach wegen der Campus-Neugestaltung abgerissen. Die neue Zentralmensa, "das Flaggschiff der Mensaflotte des Stundentenwerkes" (O-Ton), mit rund 890 Plätzen kommt jedoch baulich nicht aus den Pötten und öffnet erst 2008. Die Lücke soll ein Interim am Sachsenplatz schließen. Besonders viele Lücken wird es dort nicht geben, denn die Übergangslösung hat 150 Sitzplätze. Das heißt also, dass bei gleichbleibender Essenzahl pro Sitzplatz 23 Essen verzehrt werden müssten. Da die Mensa drei Stunden täglich geöffnet hat, wären das acht Esser pro Stuhl pro Stunde. Das entspricht einer durchschnittlichen Verzehrzeit von 7,5 Minuten pro Essen.
Ausweichen könnte man also auf die Mensa Peterssteinweg, die schon jetzt aus allen Nähten platzt und - tara - die nach der laufenden Renovierung ab April ebenfalls 150 Plätze hat. Dass Studenten wegen eines Mensamittagessen 15 Minuten mit der Straßenbahn zur Jahnallee oder in die Karl-Liebknecht-Straße fahren, ist bestenfalls ein Traum der Mensa-Mitarbeiter.
Die Folge: Die Innenstadtgastronomen freuen sich über den Zuwachs, die Gelbörsen der Studis werden leerer und in den Seminaren wird es immer häufiger nach Döner riechen.

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Dienstag, 19. Dezember 2006
Wir nennen es Sport
Im Ballonstoff-Jogginganzug durch den Park zu spazieren, zwei Wanderstöcke im Kies hinter sich herzuziehen und das Ganze "Nordic Walking" zu nennen, ist nicht mehr hip. Da muss schon mehr kommen:
Unter Hinweis auf Paragraph 183a StGB nehme ich hiermit Titelschutz in Anspruch für: "Soviet Walking" in allen Schreibweisen, Darstellungsformen und Wortverbindungen, für alle Medien, insbesondere Druckerzeugnisse, Hörfunk, Fernsehen, Film und elektronische Medien einschließlich Multimedia Anwendungen (Online und Offline-Dienste).

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