Mittwoch, 31. Mai 2006
Petition zur Erzwingung bekömmlichen Bierausschanks im Beyerhaus oder: Geh Heim`Hein!
Das Beyerhaus ist die Stammkneipe der Leipziger Gerüchteküche und praktischerweise nur ein paar Schritte von der Mensa Peterssteinweg entfernt. Das Gebäude war mal das Poetische Theater, die Kneipe ist alt und urig mit viel Holz, entspanntem Thekenbetrieb, hat Billard- und Kickertische, einen Freisitz und ist vor allem yuppiefrei.

Seit einigen Monaten beobachtet die Leipziger Gerüchteküche voller Sorge eine fortschreitende Yuppiesierung des Beyerhauses. Erste Anzeichen wurden im vergangenen Sommer sichtbar: Im Männerklo wurde ein automatischer Handtuchabroller installiert, der das bewährte graue Handtuch und den ewig leeren Papierspender mit der abgerissenen Vorderseite ersetzte. Seit einiger Zeit haben auch Kerzenständern in Form von tanzenden Ethnomenschen die guten alten Weinflaschen mit der Kerze oberndrin ersetzt. Fiese Yuppiebrause wie Becks Gold oder Green Lemon wurde in das Sortiment aufgenommen.

Doch jetzt ist das Maß voll! Im Beyerhaus bekommt man, wenn man ein Bier bestellt, ungefragt ein Heineken ausgeschenkt. Heineken! Holländisches "Bier"! Für 2,50 Euro den halben Liter!

Als Alternative bleibt nur das 40 Cent teurere Krusovice aus Tschechien oder Becks aus der Flasche (20 Cent teurer).

Aufgrund dieser einschneidenden Veränderungen, sieht sich die Leipziger Gerüchteküche zum Handeln gezwungen. Wir werden das Beyerhaus nicht kampflos der Yuppiesierung anheim fallen lassen und uns einfach ein neues Wohnzimmer suchen. Als zweiter Schritt eines umfangreichen Maßnahmenpaketes werden hier im Blog Gründe gesammelt, warum wir im Beyerhaus kein Heineken trinken wollen. Diese werden in einer Petition gebündelt und dem Beyerhaus gemeinsam mit einer Protestnote übergeben.

Hasta la victoria siempre!

Venceremos!

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1. Wir wollen keine bierschaumvernichtenden Gummischaber in Leipzig. Wir fahren ja auch nicht mit dem Wohnwagen auf der mittleren Spur.

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2. In der Happy Hour wird im Beyerhaus immer noch mit PILS für 1,30 Euro geworben und trotzdem Heineken ausgeschenkt. Heineken ist nur pilsartig.

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3. Nur weil Heineken für den deutschen Markt nach dem Reinheitsgebot gebraut wird, heißt das noch lange nicht, dass es nicht wie Chemiebrause schmeckt.

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4. An einem Heineken-Glas kann man sich mangels Henkel nicht festhalten.

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5. Nur weil die Niederlande zur Fußball-WM in Leipzig spielen, ist das noch kein Grund, holländisches Bier auszuschenken. Schließlich heißt das Motto: "Die Welt zu Gast bei Freunden". Wir sollten den Holländern ein guter Gastgeber sein. Wir servieren ihnen ja auch keine Frikandel Speciaal.

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6. Das Beyerhaus steht für Kontinuität und Verlässlichkeit. Veränderungen sind schlecht. Insbesondere beim Bierausschank.

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7. Die Corporate Identity von Heineken ist grün. Die Farbe Grün in Verbindung mit Holland weckt Assoziationen mit Cannabis. Wenn das Beyerhaus mehr Cannabis-Raucher anzieht, kann es seine Lizenz verlieren. Dann haben alle verloren. Wehret den Anfängen!

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8. Wir als Partyszene wollen das "besondere Markenerlebnis" nicht mit dem "Konsum von Heineken danken", wie es im offiziellen Pressetext heißt.

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9. Nur weil Heineken dank eines schicken High-Tech-Plug-and-Pleasure-Zapfsystems (das heißt wirklich so) drei Wochen lang nicht vergammelt, heißt es nicht, dass es uns nicht doch so vorkommt. Ursache und Wirkung der Einführung des Zappfsystems sollten überdacht werden. Insbseondere sollte bedacht werden, warum Heineken so ein Zapfsystem einführen muss.

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10. Wir wollen uns kein Gel in die Haare schmieren, nur um cool zu sein.

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11. Heineken riecht schlecht und kommt aus Holland. Oder umgekehrt.

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sowieso und überhaupt...
Dagegen!

Ach ja und inhaltlich, die LVZ hat tatsächlich mal einen Artikel geschrieben. Für Omas wie immer, aber zumindest mit einem Hinweis wann das Beyerhaus eröffnet wurden ist. Nämlich schon 1883 (siehe hier: http://www.lvz-online.de/lvz-heute/15113.html)

Ausserdem hieß es früher Ernst-Beyer Haus (Quelle: http://www.leipzig-lexikon.de/reg/em.htm)

Und dieser Ernst Beyer war ein Mitglied des Leipziger Lehrervereins, eine "arme Schlucker"-bande, die eng mit der Leipziger Linken Szene kooperierte, weswegen ja wahrscheinlich auch August Bebel im Beyer-Haus "aufgehängt" ist. Bisher konnte ich noch keine weiteren Informationen finden über Ernst-Beyer, aber demnächst mache ich noch einen Abstecher ins Schulmuseum und frage vor Ort nach. Als Angebot ans Beyerhaus, schreibe ich ihnen eine Biographie, wie und warum dieses haus überhaupt existiert und dafür sollen sie die Biermarke wieder ändern, in Krostitzer bitte. Ich habe mal gelesen das umfangreiche (wenn es denn was zu erzählen gibt) Biographien über Firmen bis zu 10.000 Euro kosten.

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Lokal wechseln, in Zukunft in die "Substanz" (Täubchenweg) gehen und die Flohbudianer zu Getränken und Kartoffelecken einladen. Da hammer alle was von!

Ihr machts Euch abba auch schwer...

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Da waren wir auch oft, das wäre aber echt nur die Ultima Ratio, also Schritt vier unseres Masterplans zur Erzwingung bekömmlichen Bierausschanks im Beyerhaus, das uns in den vergangenen sieben Jahren doch sehr ans Herz gewachsen ist. Zudem liegt das Beyerhaus exakt an den Schnittpunkten unserer Lebenslinien. Ich sachma, eingeladen wird, wenn der Plan Erfolg hatte. Was uns zu Punkt zwölf führt:

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12. Wir kommen seit sieben Jahren und haben noch NIE Heineken getrunken. Das würden wir nur in exotischen Ländern tun, in dem die Braukunst nicht zun den Primärtugenden zählt. Frankreich zum Beispiel.

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***break***
heineken vom fass? wassesnichallesgibt. meine mich zu erinnern, vorletzte woche im bh noch urkrostitzer eingeschenkt bekommen zu haben.
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13. der konsum von heineken wird die möglichkeiten im beyerhaus deutlich einschränken. das von den oranjes praktizierte vorchecking ist mit heimischen kickertischen nicht kompatibel.

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Deshalb immediate action
Das ist ja das Problem und macht schnelles Handeln erforderlich. Freitag schnürte ich stracks zur Theke und bestellte: "Ein großes Bier, bitte". Man drückte mir ein seltsam anmutendes henkelloses Glas in die Hand, dem ich nicht weiter Beachtung schnekte, bis ich am Tisch daran nippte und sich eine faulige Süße in meinem Mund breit machte. Erst dann schaute ich auf mein Glas und las entsetzt: Heineken.
Am Montag forderte ich bereits lautstark ein Bier ohne Holland und musste Becks erwerben (was ganz lecker ist, aber teurer und inner Flasche - und dummerwiese zu einem belgisch-globalisertem Getränkekonzern in Bremen hergestellt wird).
Nun zum Fassbier: In holländischen Lokalen wird das 0,2 Liter Glas binnen von zwei Sekunden am Zapfhahn vollgerotzt und die drei Schaumfitzel, die sich darauf bilden, mit einem Gummischaber abgewischt, damit es bereits wie schal dem Gast übergeben werden kann. Das muss verhindert werden.

Seid bereit! Bier Front.

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Pro Heineken
Ich finde es gut, dass immer mehr deutsche Kneipen auf den Geschmack kommen und Heineken anbieten. Es ist wahr: dieses Bier ist nicht jedermanns Geschmack. Es schmeckt nicht so gefällig wie Becks, was schließlich jeder mag. Die meisten Leute essen ja auch lieber Currywurst und können mit Austern nichts anfangen. Heineken ist ein Bier, das man erst nach einer Weile zu schätzen weiss. Die erste Zigarette schmeckt ja auch noch nicht so gut.
Jetzt wo ich weiss, dass das Beyerhaus Heineken für 2,50 ausschenkt, lohnt es sich doch glatt mal wieder hinzugehen, obwohl mich die Atmosphäre dort immer ein bischen an versiffte Jugendclubs erinnert hat.

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14. Heineken zieht Kundschaft an, die lieber Austern als Currywurst isst. Der Baguette- und Soljanka-Absatz wird sinken.

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15. Heineken schmeckt am besten mit Cola.

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16. Heineken hat eine brutal flash-animierte Internetseite, die Augenkrebs verursacht.

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17. Heineken will man nicht einmal geschenkt. Auch wenn die Thekenkraft noch so nett ist.

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18. Wenn schon Bier aus dem Ausland in kleinen Flaschen, dann wenigstens Tannenzäpfle. Das nehmen wir dann auch vom Fass, wenn es sein muss.

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flughafen jfk, nyc:
sone kleine flasche heineken (0,33 ist das nicht..): 6,50$. man kam sich etwas verarscht vor, aber es gab nicht wirklich alternativen.
das einzige hollaendische bier, das man trinken kann, ist grolsch.

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Genau deshalb müssen wir hier in Leipzig, das ja in der Nähe des Herzens der Pils-Braukunst liegt, den Anfängen wehren. Warum holländisches Bier, wenn zum Bispiel tschechisches so Nahe läge. Und über die Yuppiesierung des Beyerhauses hatte ich ja schon geschrieben. Wird sich das heineken durchsetzen, werden auch wir gezwungen wie auf dem Flughafen horrende Summen für schlechte Qualität zu zahlen.

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heineken ist weg
es soll wieder krosti am start sein, habe ich gehört.

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Wir werden das sofort überprüfen. danke für den Tipp. Tatsächlich sind wir wegen dem Heineken in den letzten Wochen nicht ins Beyerhaus gegangen.

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