Mittwoch, 14. Mai 2008
12c, die bezeichnend sind


Auf, einmal quer durch den Gemüsegarten.

Neulich wurde ja in einer konzertierten Aktion der Milchpreis von den einschlägigen Lieferantenquälern Discountern gedrückt. Auch wenn ich den Bauern-Nasen a la Sonnleitner nichts abgewinnen kann: Die wenigen verbliebenen Milchbauern sind damit sicher ganz schön am Arsch. Ich fand das jedenfalls nicht nett.

Doch auch auf der Seite der Bauern liegt in meinem Erleben einiges im Argen. So ein durchtechnisierter Milchbauernhof ist mir vor etwa drei Jahren näher gebracht worden. Mit verantwortungsvoller Landwirtschaft hatte das allerdings auch nicht mehr viel zu tun. Ausgezüchtete Hochleistungskühe, die halbautomatisch ausgesaugt wurden.

Worauf ich eigentlich hinaus will: Jedes Mal, wenn ich beim Einkaufen etwas mehr Zeit habe, denke ich (wie so oft) ä bissl zu viel nach und irgendwie vergeht mir jedes Mal der Appetit. Lebensmittel, die nur so vor Industrie strotzen. Irgendwie ungenießbar.

Ich habe vor etwa einem Jahrzehnt mal den Spruch aufgeschnappt, dass keiner, der in einer Lebensmittelfabrik arbeitet, die dort gefertigten Produkte freiwillig isst. Als Beispiel wurde die Tiefkühltortenfabrik von Coppenwiese und Rath angeführt.

Nun hat Deutschland mit die niedrigsten Lebensmittelpreise der westlichen Welt. Die weltweiten Preissteigerungen werden bei uns noch schön durchschlagen, da die prozentualen Steigerungen immer wieder immens sein werden. In Cent und Euro ausgedrückt ist es sicher nicht so viel, allein das Geschrei "Die ham schon wieder die Preise verdoppelt!" wird grell sein.

In der vermaledeiten Sparzwangfalle namens geringes Einkommen ist gutes Essen, mithin LEBENSmittel, nicht wirklich vorgesehen. Da lobe ich mir noch die Anstrengungen unserer alten, neuen oder auch historischen Mensa, die zu einem wirklich unschlagbaren Preis sehr essbares Essen anbietet. Auch wenn ich mir denken kann, in welchen Gebinden dort geliefert wird.

Ich bin gerne bereit, mehr zu zahlen, wenn das nur so bleibt. Und gerne noch etwas mehr, wenn ich wüsste, dass für uns regionale Lebensmittel zubereitet werden.

Und dem nächsten Milchbauern würde ich für jeden Liter Discounter-Milch die Differenz von 12c überweisen, auch wenn er schon seinen Viehbestand durchrationalisiert hat. Milchbauers Kontonummer anyone?

... comment

 
Gibt es in Leipzig eigentlich inzwischen endlich Bio-Supermärkte? Dann könnten Sie nämlich Bio-Milch von Kühen, die noch Hörner haben und Gras zu futtern bekommen, kaufen. Und ich wüsste dann beim nächsten Besuch, wo ich essbare Lebensmittel her bekäme. Die Apothekenpreise des Bio-Ladens im Waldstraßenviertel kann ich mir nämlich auch nicht leisten.

... link  

 
Ein Blick auf http://www.bioeinkauf-sachsen.de/ hilft weiter.

Außerdem gibt's bezahlbare Bio-H-Milch inklusive Soli-Zuschlag für die Milchbauern bei dm.

... link  

 
Oh, danke für den Tipp. Meine derzeitig einzige Anlaufstelle für Bio-Milch ist der Reformladen am Leipziger Hauptbahnhof. Nicht gerade günstig, aber was tut man nicht alles um noch gute alte nichthomogenisierte Milch in Flaschen vom Bio-Bauern zu bekommen. Und nicht die regionale Milch die von armen Kühen die mit genmanipuliertem Futtermittel gefüttert werden kommt.

... link  

 
Dem Dank schließe ich mich an. Bei DM gibt es nicht nur die Bio-H-Milch, die haben auch noch einige andere Produkte von Alnat*ra.

... link  


... comment