Samstag, 8. September 2007
Kalauer meets Körperverletzung
Wer vor lauter Bloglektüre keine normalen Sätze mehr lesen, geschweige denn artikulieren kann, dem sei dringend die Lektüre der Polizeimeldungen der Polizeidirektion Leipzig empfohlen. Hier bloggen, äh, tippen Beamte, die das Behördendeutsch der ewigen Anzeigen wegen Diebstahls satt haben. Einfacher Humor ("Honda jetzt Honweg") gepaart mit der spitzbübischen Überlegenheit, diese Zeilen für eine, wenn nicht DIE hochmoralische Instanz zu schreiben. Das Ganze versteckt sich leider hinter einer ziemlich dicken Schicht an schiefen Bildern. Trotz aller Einfalt sind die nach Schreibmaschine riechenden Häppchen oft ganz großes Kopfkino.

Ist schon etwas älter, aber beispielhaft belegt die nachfolgende Sotisse, warum es immer weniger Straßenfußballer in Deutschland gibt.

"Kriminalitätsgeschehen

Schiedsrichter

Am 11.06.2007, gegen 00:05 Uhr, befuhren zwei Polizeifahrzeuge die Wolfgang-Heinze- Straße in 04277 Leipzig, OT Connewitz. In Höhe der Auerbachstraße sprang plötzlich ein Mann (35) vor das erste Fahrzeug, nötigte den Fahrer zu einer Bremsung und zeigte den Beamten eine gelbe sowie eine rote Karte. Auch der hinterherfahrende Streifenwagen musste anhalten. Zu beiden Seiten der Straße standen jeweils 25 Personen, die sich einen Fußball quer über die Fahrbahn zuspielten. Da die Gruppierung das "Spielen" auch nach einer Lautsprecherdurchsage nicht einstellte, wurde der Fußball beschlagnahmt, um Schäden von Fenstern und Fahrzeugen zu verhindern. Nunmehr sprang der selbsternannte Schiedsrichter erneut auf die Fahrbahn und zwang mehrere Fahrzeuge zum Stoppen. Einer Feststellung seiner Personalien widersetzte er sich durch mehrfaches Wegstoßen von Beamten. Alle Versuche nützten aber nichts; der 35-Jährige muss sich nun wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie Widerstands verantworten."

Gleich darauf mischt sich Messetrubel mit falsch verstandener Originalität...

"Im Spielewahn unterwegs

Tatort: Georg-Schwarz-Straße, 04177 Leipzig OT Altlindenau
Tatzeit: 24.08.2007, 11:05 Uhr

Kurze Aufregung verursachten zwei Heranwachsende, als sie maskiert und mit Maschinenpistolen ausgerüstet in eine Straßenbahn stiegen. Polizeibeamte stellten die zwei 20-Jährigen, die nach eigenen Angaben auf dem Weg zur „Games Convention" waren. Das auffällige Duo war komplett schwarz bekleidet, trug Skimasken mit Sehschlitten über dem Kopf und führte Spielzeug-Maschinenpistolen sowie Helme mit Atemschutzmasken bei sich, als eine größere Anzahl von Polizeibeamten dem Treiben ein Ende bereitete. Was die jungen Männer bewegte, in diesem Outfit zur Messe gehen zu wollen, blieb unklar. Beide erwartet nun ein Ermittlungsverfahren wegen möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz, die „Spielgeräte" wurden sichergestellt."

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