Leipziger Gerüchteküche - Das Mensa-Blog

Messehalle 17. Während auf der linken Hallenseite schon ein Auto-Ausbeul-Dienst eine provisorische Werkstatt aufgebaut hat, sind auf der rechten Hallenseite die Schreibtische der Versicherungsgutachter aufgereiht. Aufgeregte Rentner kutschieren ihre gepflegten Opels mit ein, zwei Dellen in die Halle, während ich mein dank Schattenparken und Baumfortpflanzungsdrang komplett zugesautes Gefährt mit rund 70 Dellen und zerschossenen Rückleuchten daneben setze. Der Gutachter hält sich auch nicht lange mit dem Schaden auf: "Wenn man das reparieren will, ist das ein Schaden von 6000 bis 7000 Euro", sagt er. Daher taxiert er gleich den Restwert meines Autos, mehr gibt es ohnehin nicht zurück. Ich bin angenehm überrascht, wie viel mein neun Jahre alter leidlich gepflegter Citroen mit 160.000 Kilometern Laufleistung noch wert ist. Die Reifen, die ich bald austauschen wollte, treiben den Wert noch einmal um zehn Prozent nach oben. Im Kopf ziehe ich schon die etwa 25 Prozent Restwert und die Selbstbeteiligung ab und es ergibt sich ein Wert, der meinen Kontostand um ein Vielfaches übersteigt. Bei den Versicherungssachbearbeitern am Ausgang kann ich mir gleich einen Scheck abholen. Einen Kugelschreiber und Gummidrops in Autoform gibt es von der Autoversicherung oben drauf. Ich nehme jeweils nur eins, ich bin ja nicht gierig.

Also: Repariert wird nicht, gefahren aber schon, bis dass der TÜV uns scheidet. Ästhetisch gesehen eröffnet mein Auto zwar eine neue Kategorie, fahren tut es und das ist die Hauptsache.